• CBS KULTUR INFO 

    Religion und Staat 8/2020 

     

     

    TÜRKEI – RELIGIONEN & STAAT – PATRIARCH BARTHOLOMAIOS I. – RECHTLICHE STRUKTUR DER KIRCHE– HOCHSCHULE CHALKI

    Türkei: Gespräche die rechtliche Struktur der Kirchen und Wiedereröffnung der orthodoxen Hochschule auf Chalki

     

     

     

     

     Orthodoxes Seminar auf Chalki

     

    Türkei: Gespräche über die rechtliche Struktur der Kirchen und Wiedereröffnung der orthodoxen Hochschule auf Chalki

     

    Patriarch Bartholomaios I. stellte bei Begegnung mit Justizminister Gül und Präsidentensprecher Kalin im Dolmabahce-Palast die Frage nach der Situation des orthodoxen Seminars auf Chalki und generell nach der rechtlichen Struktur der Kirchen, den so genannten «geistlichen Stiftungen»

     

    Istanbul/Türkei, 30.11.2020 (poi/CBS KULTUR INFO)   Auf höchster Ebene wurde am 29. November, im historischen Dolmabahce-Palast in Istanbul die Situation der christlichen Kirchen in der Türkei, insbesondere die ihrer geistlichen Stiftungen («Vakiflar»), diskutiert. Teilnehmer waren der Ökumenische Patriarch, Bartholomaios I. sowie  seitens der türkischen Regierung Justizminister Abdulhamit Gül und der Präsidentensprecher, Botschafter Ibrahim Kalin.  

     

    Thema war die seit sieben Jahren durch eine Gesetzesänderung blockierte Wahl der Verantwortlichen der christlichen Stiftungen. Patriarch Bartholomaios I. nützte die Gelegenheit, um auf das Problem der seit 1971 geschlossenen Theologischen Hochschule und des orthodoxen Priesterseminars auf Chalki aufmerksam zu machen. Der Patriarch bedauerte, dass vor sieben Jahren die Regelungen im Hinblick auf die Wahl der Führungspersönlichkeiten der christlichen «Vakiflar» aufgehoben wurden. Bisher sei aber keine Neufassung der Regelungen veröffentlicht worden, daher habe es auch keine Neuwahlen gegeben. Grundsätzlich stellte der Patriarch die Frage, warum die Kirchen in der Türkei als solche keine Rechtspersönlichkeit haben können. Nach islamischem Vorbild muss in der Türkei jedes einzelne christliche Gotteshaus, jedes Kloster, jedes Krankenhaus, Schule usw. von einer eigenen geistlichen Stiftung («Vakif») getragen werden.

     

    Die geistlichen Führungspersönlichkeiten und die Verwalter der «Vakiflar» führten bei der Begegnung mit Gül und Kalin eine ziemlich offene Sprache. Sie erinnerten an die dramatische Abwanderung der Christen. Man müsse immer daran denken, dass die frühesten Kirchen, die frühesten Klöster – aber auch die ältesten Synagogen – in der heutigen Türkei entstanden seien. Investitionen seien erforderlich, um dieses Erbe am Leben zu erhalten. Die christlichen oder jüdischen Gemeinschaften seien damit überfordert. Bei der Begegnung wurden auch die Schwierigkeiten der Minoritätenschulen angesprochen, ebenso die Situation der christlichen sozialen und karitativen Einrichtungen. Urgiert wurde, dass die «Wohltäter» dieser Bildungs- und karitativen Einrichtungen von Steuersenkungen profitieren sollten. Präsidentensprecher Kalin sagte Verbesserungen zu. Die Christen in der Türkei seien heute wenige, aber sie hätten «jeden Stein in diesem Land geprägt».

     

    Wenige Tage zuvor, am 27. November, hatte Patriarch Bartholomaios in Chalki dem Priester Eleftherios Aloukus (von der Eparchie Kadiköy/Chalkedon) die Archimandritenwürde verliehen. Wörtlich sagte der Patriarch dabei: «Wir danken Gott, dass er nach dem Unrecht, das Chalki angetan wurde, viele Priester und angehende Priester nach Konstantinopel geführt hat, um die Lücken in diesem Grossen Kloster  und in den Gemeinden ausserhalb desselben zu überbrücken und die pastorale und religiöse Arbeit der Mutterkirche zu stärken». Der Dank gelte auch den griechischen Bischöfen, die zu den „Anstrengungen der Grossen Kirche von Konstantinopel“ beitragen.

     

    Impressum:

    Türkei: Gespräche die rechtliche Struktur der Kirchen und Wiedereröffnung der orthodoxen Hochschule auf Chalki

     

     

     

     

     

     

    CBS KULTUR INFO. Maiengasse 15.  CH-4056 Basel. schaeffler@apd.info

     

     

    © 2020 CBS KULTUR INFO. Mit News-Input der Stiftung "Pro Oriente" (poi), Wien.

    Foto © CBS KULTUR INFO

     

    Abdruck bei Quellenangabe "CBS KULTUR INFO" kostenlos. Beleg erbeten an schaeffler@apd.info

     

    Das © Copyright an den Medientexten verbleibt auch nach ihrer Veröffentlichung bei CBS KULTUR INFO.

     

    Link: 

    http://cbs-kultur-info.eklablog.com/turkei-gesprache-die-rechtliche-struktur-der-kirchen-und-wiedereroffnu-a204326570


    your comment
  • BUCH-REZENSION

     

    «Das Franziskus Komplott. Der einsame Papst und sein Kampf um die Kirche»; Marco Politi (Autor); Verlag HERDER, Freiburg-Basel-Wien; 297 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag; 1. Auflage 2020; ISBN 978-3-451-39446-1; € 24.00. Auch als «ebook!» erhältlich.

     BUCH-REZENSION: «Das Franziskus Komplott. Der einsame Papst und sein Kampf um die Kirche» 

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

    Der Journalist und Vatikan-Insider Marco Politi erregte 2019 mit seinem auf Italienisch erschienen Buch «La solitudine di Francesco. Un papa profetico, una chiesa in tempesta» über den «heimlichen Bürgerkrieg» im Vatikan, dem Machtzentrum der römisch-katholischen Kirche, viel Aufsehen. Dieses Buch erschien jetzt beim Freiburger Verlag Herder unter dem Titel «Das Franziskus-Komplott. Der einsame Papst und sein Kampf um die Kirche» in einer deutschen Ausgabe.

     

    Das Buch liest sich wie ein Krimi und vermittelt Einblick in die Probleme und Herausforderungen, denen sich heute die römisch-katholische Kirche und ihr Oberhaupt stellen müssen. Der «heimliche Bürgerkrieg» in der römisch-katholischen Kirche von heute sei etwas ganz anderes und sehr viel Aggressiveres als die theologischen Auseinandersetzungen und Dispute, die die Pontifikate Pauls VI., Johannes Pauls II., und Benedikts XVI. in den vergangenen 50 Jahren geprägt haben.

     

    Auf rund 300 Seiten beschreibt und kommentiert der Autor die katholischen Debatten und Streitfragen der vergangenen Jahre und stellt Fragen: Wie können Missbrauch und sexuelle Gewalt durch Priester aufgearbeitet werden? Welche Rechte und Ämter sollen Frauen in der katholischen Kirche erhalten? Wie klerikal und zentralistisch will Kirche sein? Wie ist eine Vermittlung von Tradition und Moderne möglich?

     

    Das Ringen um die Zukunft der römischen Kirche sei, so Politi, dramatischer denn je. Mit seinem Detailwissen offenbart er den erbitterten Widerstand von Teilen der Kirchenführung gegen die Reformbemühungen des Papstes und schreibt von einem internationalen Netzwerk gegen Franziskus. In dieser schwierigen Situation sehe sich Franziskus innerhalb der Kurie zunehmend isoliert. Der Vatikanexperte verweist dabei auf eine Aussage des Kirchenhistorikers Andrea Riccardi, dass es in den letzten 100 Jahren vonseiten des Klerus und der Bischöfe nie eine solche Opposition gegen einen amtierenden Papst gab wie heute.

     

    Seit Jorge Mario Bergoglio Papst ist, hat sich die Welt von Grund auf gewandelt. Unter dem Titel «Das ferne Amerika» geht Politi im 4. Kapitel auf die besonderen Beziehungen des Vatikans zu den USA seit 2016 bis heute ein. Er beleuchtet Positionen der Diplomatie, Politik, Religion und Ethik mit denen der Heilige Stuhl und die Vereinigten Staaten vom Amerika übereinstimmen oder auf Konfrontation stehen. Dabei spielen sowohl die Beziehungen zu Israel, Palästina, Juden als auch Fragen zu Abtreibung, gleichgeschlechtliche Ehe und Lebensschutz eine Rolle. Gerade in den USA erfährt Franziskus aus konservativen und traditionalistischen Kreisen spürbaren Widerstand. Diese werfen dem Papst vor, er wolle die katholische Lehre verändern und moralische Normen verwässern.

     

     

    Das Buch geht auch auf das Gottesbild des Papstes und sein Verständnis von Kirche ein, welches anders ist als bei seinen Vorgängern. Sein Ziel sei eine Kirche, welche den Menschen im 21. Jahrhundert gerecht wird, damit verbunden ein Abbau an Klerikalismus, Zentralismus und Dogmatismus. Die Menschen, welche die Kirche repräsentieren, sollten auch Vorbilder im Glauben und Leben sein, wie es das Kirchenoberhaupt selbst immer wieder mit beispielhaften Aktionen vormacht. Den Rufen nach dogmatischer Strenge setze Franziskus das Bild eines barmherzigen Gottes entgegen, so der Vatikan-Experte. Auch strebe der Papst mehr Entscheidungsfreiheiten und Gestaltungsspielräume für die Kirche vor Ort an. Politi würdigt auch die Bemühungen von Franziskus, die Vatikan-Finanzen transparenter zu machen.

     

     

     

    Andererseits erwähnt Politi zudem die Enttäuschung vieler, die unter Papst Franziskus auf Öffnung der Kirche in Punkten wie dem Priester-Zölibat oder der Rolle der Frau (Frauendiakonat, Frauenpriestertum) gehofft hatten.

     

     

     

    Vatikan-Kenner Politi bezeichnet den heutigen Papst als einen zähen Kämpfer und erwartet, dass er trotz aller Widerstände weiter für seine Überzeugungen kämpfen wird. In der «Schlussphase» seines Pontifikats, so Politi, seien noch Überraschungen zu erwarten. Der 83-jährige Argentinier verstehe sich als Sämann, dessen Saat langfristig aufgehen soll. Umgekehrt zögen die Gegner alle Register, um Veränderungen zu blockieren, so Politi. Schon jetzt habe im Vatikan das «Strippenziehen» begonnen, um einen «Franziskus II.» zu verhindern.

     

     

     

    Text: Christian B. Schäffler

     

    BUCH-REZENSION: «Das Franziskus Komplott. Der einsame Papst und sein Kampf um die Kirche»

     

     

     

     

     

    Maiengasse 15

    CH-4056 Basel

    schaeffler@apd.info

     

     

     

     

     

     


    your comment
  • Bestrebungen für einen "Tomos", der die weissrussische Kirche autokephal machen könnte, lösen Unbehagen aus – "Alte marxistisch-leninistische Technik"

    Belarus: Kommt es zu einer kirchenpolitischen Auseinandersetzung?

     

     

     

     

     

     

     

       Kreuz der Heiligen Euphrosyne von Polozk 

     

    Minsk/Weissrussland, 19.08.2020 (poi/CBS KULTUR INFO)   Es kam, wie es kommen musste: Im Windschatten der politischen Auseinandersetzung in Weissrussland bahnt sich auch eine kirchenpolitische Problematik an. Der umstrittene Präsident Aleksandr Lukaschenko verwies am 18. August in einer Rede vor dem Nationalen Sicherheitsrat darauf, dass es der Opposition darum gehe, die russische Präsenz im "wirtschaftlichen, militärischen, linguistischen und kirchlichen Bereich" zurückzudrängen.

     

    Die Opposition wolle den Gebrauch der russischen Sprache In Weissrussland (wo sie Umgangssprache der Mehrheit ist) "einschränken, wenn nicht verbieten", so der Präsident. Im kirchlichen Bereich wolle die Opposition eine "autokephale" orthodoxe Kirche als Gegengewicht zum russisch-orthodoxen Exarchat schaffen. Lukaschenko betonte, dass man in Weissrussland immer auf den "interreligiösen Frieden" stolz gewesen sei, "weder Orthodoxe noch Katholiken haben einander gestört, Muslime und Juden leben hier glücklich miteinander". Es bestehe die Gefahr, dass Weissrussland jetzt in eine interkonfessionelle Auseinandersetzung hineingezogen werde, deren Ziel es sei, "die Dinge auszuradieren, auf die wir stolz sind".

     

    Die düstere Perspektive Lukaschenkos wurde vom Pressesprecher des von Patriarch Kyrill I. geleiteten "Weltrates des Russischen Volkes", Jurij Kot, vertieft. Er stellte im Gespräch mit "Interfax" fest: "Das prowestliche Projekt für Weissrussland braucht die weissrussische Wirtschaft nicht, dieses Projekt braucht das Volk von Belarus nicht, und vor allem nicht die weissrussischen orthodoxen Gläubigen". Wer noch Zweifel habe, solle auf das noch andauernde prowestliche ukrainische Projekt schauen und werde verstehen, dass es "in Belarus noch schlimmer kommen wird, viel schlimmer".

     

    In der Ukraine sei man irgendwie vorbereitet gewesen, daher sei der Zusammenbruch nicht so schmerzhaft ausgefallen. Auf die Frage, was er von der Idee einer "autokephalen" weissrussischen orthodoxen Kirche, eines "Tomos für Belarus", halte, sagte Kot: "Der teuflische Trick mit dem 'Tomos' ist eine alte marxistisch-leninistische Technik. Der Zweck ist, auf allen Ebenen Spaltungen zu erzeugen, vor allem im spirituellen Bereich". Im Grunde werde bei den "Farb-Revolutionen" die Methode der sogenannten "Oktober-Revolution" des Jahres 1917 kopiert, vor allem anderen die "Besetzung des Informationsbereichs". Es sei eine "gewisse Ironie der Geschichte", dass jetzt Belarus – "wo man so lange sowjetische Vergangenheit und kommunistische Ideale glorifiziert und idealisiert hat" – mit "bolschewistischem Know-how" erschüttert wird, so der Pressesprecher des "Weltrates des Russischen Volkes".

     

    Die scharfen Formulierungen aus Minsk und Moskau sind auf eine Erklärung des Oberhaupts der neuen "Orthodoxen Kirche der Ukraine", Metropolit Epifanij (Dumenko), zurückzuführen, in der es u.a. hiess, die "orthodoxe Kirche von Belarus" habe die gleiche Situation wie die orthodoxe Kirche der Ukraine und das gleiche Recht, von der "Mutterkirche von Konstantinopel" einen "Tomos" zu erbitten, der ihre Autokephalie bestätige. Metropolit Epifanij publizierte seine Erklärung – in ukrainischer und weissrussischer Transskription – am 13. August auf facebook. Im Hinblick auf die ukrainische Erfahrung meinte der Metropolit, seine Kirche könne nicht gleichgültig bleiben, wenn es um die "Zukunft des Volkes von Belarus" gehe, die "Unabhängigkeit des Staates, Freiheit und Sicherheit der Bürger, deren Leben in Gefahr ist".  Abschliessend schloss sich Metropolit Epifanij den vielfältigen Forderungen nach dem Ende der Gewalt in Belarus, nach Freilassung der Gefangenen und einem "konstruktiven Dialog zwischen der Staatsführung und der Zivilgesellschaft mit dem Ziel eines friedlichen Weges aus der Krise" an.

     

    In russischen orthodoxen Blogs werden inzwischen Parallelen zwischen dem ukrainischen "Maidan" von 2013/14 und den aktuellen Vorgängen in Minsk gezogen: Wenn in einem Konflikt die eine Seite idealisiert (in Kiew war von "ukrainischem Golgotha" und den "himmlischen Hundert" die Rede) und die andere "dehumanisiert" werde, lande man in einer pseudosakralen Sphäre. In den Blogs wird auf den früheren Pressesprecher der ukrainischen orthodoxen Kirche (der sich inzwischen der neuen "Orthodoxen Kirche der Ukraine" angeschlossen hat), Georgij Kowalenko, verwiesen. Kowalenko habe am 10. August erklärt, dass dank der Proteste in Minsk und anderen weissrussischen Städten "analog zur Orthodoxen Kirche der Ukraine" eine neue "orthodoxe Kirche von Belarus" bereits tatsächlich tätig sei. Sie sei "eine Realität, obwohl noch unbewusst und unorganisíert".

     

    Aus der Ukraine äusserte sich der Kanzler der ukrainischen orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats, Metropolit Antonij (Pakanitsch) von Boryspol, überaus zurückhaltend. Angesichts der politischen Krise im brüderlichen Nachbarland gebe es in der Ukraine unterschiedliche Stimmen, die "die eine oder andere Gruppierung unterstützen" und ihre "mitunter herrischen Bewertungen" und ihre "unpassenden Ratschläge" abgeben. Wörtlich sagte der Metropolit: "Mir scheint, dass wir am besten schweigen sollten. Nicht nur deshalb, weil auch bei uns die Situation fern von Harmonie und Frieden ist, sondern auch deshalb, weil sich gläubige Christen nicht in die Konflikte von anderen einmischen sollen, um sie – trotz bester Absichten – zu verschlimmern". Das einzige und wichtigste, was die ukrainischen Christen für die weissrussischen Geschwister tun können, sei es, von Christus zu erflehen, dass es nicht zur Zunahme von Hass und Zorn, zur Verschlimmerung des Konflikts oder gar zu Blutvergiessen kommt. 

    Impressum:

    Ökumenischer Rat der Kirchen über Rückwandlung der Hagia Sophia "bestürzt und traurig"

     

     

     

     

     

     

      

    CBS KULTUR INFO

    Maiengasse 15

    CH-4056 Basel

    schaeffler@apd.info

     

    © 2020 CBS KULTUR INFO. Mit News-Input der Stiftung "Pro Oriente" (poi), Wien.

     

    Abdruck bei Quellenangabe "CBS KULTUR INFO" kostenlos. Beleg erbeten an schaeffler@apd.info

     

     

    Das © Copyright an den Medientexten verbleibt auch nach ihrer Veröffentlichung bei CBS KULTUR INFO.

     

    URL: http://cbs-kultur-info.eklablog.com/belarus-kommt-es-zu-einer-kirchenpolitischen-auseinandersetzung-a201372150

     

     

     

     


    your comment
  • Gerücht über Rückumwandlung der Erlöser-Kirche von Chora in eine Moschee bedeutet neue Belastungsprobe für das Ökumenische Patriarchat

     

    Istanbul/Türkei, 04.08.2020 (poi/CBS KULTUR INFO)  Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. hat im Juli mehrfach seine Entschlossenheit bekundet, die orthodoxe Position in der Türkei zu verteidigen. Am 5. Juli führte er den neuernannten Abt des Dreifaltigkeitsklosters auf der Insel Chalki, Bischof Kassianos (Notis), in sein Amt ein. Im Dreifaltigkeitskloster sind auch das Priesterseminar des Ökumenischen Patriarchats und die Theologische Hochschule beheimatet, die 1971 auf Anordnung der Regierung in Ankara geschlossen wurden.

    Patriarch Bartholomaios I. hofft weiter auf Wiedereröffnung der Hochschule auf Chalki

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

    Patriarchat hofft auf den "Tag der Wiedereröffnung"

     

    Bei der Feier am 5. Juli sagte Bartholomaios I. wörtlich: "Heuer ist der 49. Jahrestag der erzwungenen Still-Legung der [orthodoxen] Hochschule. Leider haben die Anstrengungen des Ökumenischen Patriarchats und die Aufrufe hochrangiger politischer und gesellschaftlicher Persönlichkeiten aus aller Welt im Hinblick auf die Wiedereröffnung der Hochschule bisher – trotz gelegentlicher positiver Signale – kein Ergebnis gebracht.  Aber wir werden weiter hoffen und kämpfen". Das Gebet gelte dem Tag, an dem der Klang der Glocke die neuen Studenten zum Studium der Theologie einladen wird, "in einer Welt, in der die Theologie den Dialog führen muss und die Kirche Zeugnis zu geben hat, um zur Umformung der Welt beizutragen".

     

    Der Ökumenische Patriarch dankte auch dem Vorgänger von Bischof Kassianos, dem neuen Metropoliten Kyrillos von Imbros und Tenedos, der sich als Bischof von Erythres und Abt des Dreifaltigkeitsklosters vor allem für die bauliche Sanierung des Gebäudekomplexes der Theologischen Hochschule eingesetzt hatte. Alle Gebäude, ausser dem Katholikon, der Hauptkirche, waren durch ein Erdbeben im Juni 1894 zerstört und durch den Architekten Perikles Fotiadis neu errichtet worden, um im Oktober 1896 eingeweiht zu werden; die letzte grössere Renovation fand in den 1950er-Jahren statt.

     

    Metropolit Kyrillos hatte nur kurz, ab Mai 2019, als Nachfolger des zum griechisch-orthodoxen Erzbischof von Amerika ernannten Bischofs Elpidophoros (Lambriniadis), die Verantwortung für Chalki getragen. Kyrollos wurde im März vom Heiligen Synod zum Nachfolger des gleichnamigen Metropoliten Kyrillos (Dragounis) erwählt, der im Januar einen Herzinfarkt erlitten hatte.

     

    Die Amtseinführung des neuen Metropoliten fand coronabedingt erst am 19. Juli statt – und zwar durch Patriarch Bartholomaios I., dessen Heimatinsel Imbros ist. Die beiden Inseln Imbros und Tenedos am Ausgang der Dardanellen sind die einzigen Ägäisinseln unter türkischer Oberhoheit.  In seiner Predigt erinnerte Bartholomaios I. auch daran, dass 1964 Imbros durch behördliche Massnahmen verwüstet worden sei, "aber wir Menschen von Imbros sind dadurch nur stärker geworden". Die Leute von Imbros seien mit ihrer Insel verbunden "wie ein ungeborenes Kind mit seiner Mutter": "Wir teilen gemeinsame Erfahrungen, Bräuche und Traditionen, Sorgen und Hoffnungen". Der Patriarch fügte hinzu: "Wir gehören zu diesem Land. Gottes Vorsehung hat uns hierher gesetzt". Bartholomaios I. legte dem neuen Metropoliten vor allem die wiedererrichteten griechischen Schulen auf der Insel und die Jugendlichen ans Herz.

     

    Historische Kathedrale Hagia Sophia "im Herzen und in der Seele aller Griechen"

     

    Auch der neue Metropolit war in seiner Ansprache deutlich. Er bezeichnete die Hagia Sophia als eine Idee, die man nicht isoliert betrachten dürfe: "Sie ist in unserem Herzen, in unserer Seele. Die historische Kathedrale der Hagia Sophia war und ist in den Herzen der Griechen in aller Welt und sie wird es immer bleiben". Die enge Verbundenheit des Patriarchen mit dem neuen Metropoliten von Imbros und Tenedos hatte sich bereits am 11. Juli gezeigt, als der Metropolit Konzelebrant des Patriarchen bei den Gottesdiensten zum Fest der Heiligen Euphemia in der Georgskathedrale im Phanar war.

     

    Rückumwandlung der Erlöser-Kirche von Chora als neue Belastungsprobe

     

    Mittlerweile zeichnet sich für das Ökumenische Patriarchat nach der Auseinandersetzung um die Rückumwandlung der Hagia Sophia in eine Moschee eine neuerliche Belastungsprobe ab. Am Bosporus kursiert das Gerücht, dass die Erlöser-Kirche von Chora (unter ihrem Moschee-Namen Kariye Camii seit 1958 ein Museum) mit ihren weltberühmten Mosaiken und Fresken – ebenfalls wieder in eine Moschee umgewandelt werden soll.  Die Mosaiken und Fresken im Stil der paläologischen Renaissance zählen zu den bedeutendsten und aufwändigsten Zyklen der christlichen Kunst weltweit. Die Kirche wurde unter den Osmanen im frühen 16. Jahrhundert in eine Moschee umgewandelt, nach 1948 restauriert und zum Museum erklärt.

     

    Schon im 5. Jahrhundert stand ausserhalb der Mauern, die Konstantin der Grosse um seine neue Hauptstadt errichtet hatte, eine Kirche, deren Name Chora darauf verwies, dass sie "auf dem Land" war. Als Theodosius II. die Verteidigungsmauer, die so genannte Theodosianische Landmauer, weiter nach Westen verlegte, blieb der Name bestehen, obwohl der Gebäudekomplex nun in das eigentliche Stadtgebiet einbezogen wurde.

     

    1077 bis 1081 stiftete die Schwiegermutter von Kaiser Alexios I. eine neue Kirche. Nach einem partiellen Einsturz im frühen 12. Jahrhundert wurde die Kirche vom Enkel der Gründerin, Isaak Komnenos, grundlegend erneuert und aufwändig umgestaltet. Doch erst in der dritten Bauphase zwei Jahrhunderte später entstand die Chora-Kirche, wie sie heute bekannt ist. Theodoros Metochites, der Kanzler unter Andronikos II. Palaiologos, liess in den Jahren 1315 bis 1321 die in Verfall begriffene Kirche von Grund auf restaurieren und mit umfangreichen Bilderzyklen ausschmücken.

     

    Etwa ein halbes Jahrhundert nach der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen wurde die Chora-Kirche von Atik Ali Pascha, dem Grosswesir von Bayezid II., in eine Moschee umgewandelt und in Kariye Camii umbenannt. Die Mosaiken kamen wegen des Bilderverbots im Islam unter Putz oder wurden übertüncht. Seit 1948 organisierten Thomas Whittemore (der auch die Restaurierung der Hagia Sophia betrieben hatte) und Paul A. Underwood ein zunächst vom "Byzantine Institute of America" und später dem "Dumbarton Oaks Center for Byzantine Studies" gesponsortes Restaurierungsprogramm.

     

    Die Mosaiken und Fresken sind sowohl qualitativ als auch ihrer Anzahl nach die bedeutendsten erhaltenen byzantinischen Bildwerke. Bei Unterschieden im Detail weisen sie durch ihre Lebendigkeit und ihren Realismus auf italienische Fresken der frühen Renaissance voraus. Die sich anmutig bewegenden Personen verleihen den Darstellungen Leichtigkeit und Eleganz, die zusätzlich durch die frische Farbgebung unterstrichen wird. Auch die weit gespannte Vielfalt biblischer Themen gibt einen Eindruck von der künstlerischen Kompetenz der konstantinopolitanischen Maler und Mosaizisten. Leitmotive sind die Menschwerdung Gottes (die Inkarnation) und die Erlösung der Menschen.

    Impressum:

    Ökumenischer Rat der Kirchen über Rückwandlung der Hagia Sophia "bestürzt und traurig"

     

     

     

     

     

     

     

    CBS KULTUR INFO

    Maiengasse 15

    CH-4056 Basel

    schaeffler@apd.info

     

    © 2020 CBS KULTUR INFO. Mit News-Input der Stiftung "Pro Oriente" (poi), Wien.

    Foto © CBS KULTUR INFO

     

    Abdruck bei Quellenangabe "CBS KULTUR INFO" kostenlos. Beleg erbeten an schaeffler@apd.info

     

    Das © Copyright an den Medientexten verbleibt auch nach ihrer Veröffentlichung bei CBS KULTUR INFO.


    your comment
  • Auch die Kirche von Zypern plädiert für eine solche Lösung, die christlichen und muslimischen Gottesdienst ermöglicht – Gerüchte über Kompromisslösung mit der Hagia Irene

     

    Orthodoxer Patriarch schlägt für die Hagia Sophia ein "Simultaneum" vor

     

     

     

     

     

     

     

    Belgrad-Istanbul-Nikosia-Wien, 20.07.20 (poi/CBS KULTUR INFO) Es mehren sich Stimmen, die für die Hagia Sophia ein "Simultaneum" – eine Nutzung als Kirche und als Moschee, wie es etwa in den letzten Jahrhunderten des 1. Jahrtausends mit der Johanneskathedrale in Damaskus (heute Omayyadenmoschee) der Fall war – als einzige Lösung sehen.

    So stellte der serbisch-orthodoxe Patriarch Irinej am 14. Juli in einer Erklärung wörtlich fest: "Nach unserer Auffassung besteht die einzige gerechte Lösung – wenn man die Museums-Entscheidung Atatürks ändern will – darin, die Möglichkeit zum Gottesdienst in der Hagia Sophia nicht nur den Muslimen, sondern auch den Christen zu geben. Die Kirche ist gross genug, um allen Platz zur Anbetung ohne Behinderung der anderen zu bieten. Eine solche Lösung würde kein Novum in der modernen Welt sein. Nicht nur in Jerusalem und auf dem Sinai – heiligen Stätten für die Gläubigen beider Religionen -, sondern auch anderswo, sogar in Serbien und einigen Regionen, wo das serbische Volk lebt, stehen Kirche und Moschee oft nebeneinander und bezeugen die geschichtliche Symbiose, Toleranz und das Vertrauen zwischen den Nachbarn".

     

    Die Bedeutung der Hagia Sophia liege nicht nur in ihrem künstlerischen und kulturellen Wert, unterstrich Patriarch Irinej. Vor allem sei die Hagia Sophia für alle Christen, Orthodoxe und andere, ein bedeutendes Heiligtum, "Zeuge und Quelle authentischer Spiritualität". Zweifellos sei sie Jahrhunderte hindurch auch für muslimische Gläubige Ort des Gebets und der Inspiration gewesen. Daher sei es nicht verwunderlich, dass Atatürk, der Schöpfer der modernen Türkei, als Zeuge der historischen Koexistenz von Muslimen und Christen, eine Kompromisslösung gefunden habe, um die Kirche in ein Museum umzuwandeln, das für alle offen ist, wobei es Christen und Muslimen unbenommen war, still im Geist des persönlichen Glaubens und der persönlichen Tradition zu Gott zu beten. Die Rückumwandlung der Hagia Sophia in eine Moschee sei daher nicht nur eine historische Ungerechtigkeit, sondern auch ein unnötiger politischer Schachzug, der dem internationalen Image der Türkei und den Beziehungen und dem Vertrauen zwischen Christen und Muslimen in der Welt schadet. Es sei zu hoffen, so der Patriarch, dass alle verstehen, wie sehr es für die Zukunft nicht einer künstlich angestachelten Konfrontation zwischen den beiden grössten Weltreligionen – Christentum und Islam – bedarf, sondern des Friedens zwischen den Gläubigen, "aber nicht nur des Friedens oder der Toleranz, sondern auch des gegenseitigen Respekts, des Dialogs und der Zusammenarbeit in allen Bereichen, die dem Wohl der Völker dienen".

     

    Am 16. Juli äusserte sich der Heilige Synod der orthodoxen Kirche von Zypern unter dem Vorsitz von Erzbischof Chrysostomos II. ähnlich wie der serbische Patriarch. Die Mitglieder des Heiligen Synods plädierten – "im Geist des Vorschlags von Patriarch Irinej" – dafür, dass dem Ökumenischen Patriarchen "als dem eigentlichen Eigentümer" des Bauwerks ermöglicht wird, die Göttliche Liturgie in einem bestimmten Bereich der Hagia Sophia zu feiern, während der muslimische Gottesdienst in einem anderen Bereich des Sakralbaus stattfinden könnte.

     

    Der Heilige Synod brachte – auch im Hinblick auf die Gefühle von "Zorn und Empörung" im zypriotischen Volk – seine tiefe Sorge über die Umwandlung der Hagia Sophia in eine Moschee zum Ausdruck. Zugleich erinnerten die Bischöfe an die Plünderung der meisten christlichen Heiligtümer im 1974 von türkischen Truppen besetzten Nordteil der Insel. Es sei bedauerlich, dass die ökonomischen und militärischen Interessen des Westens jede Massnahme gegen jene Kräfte verhindern, "die den christlichen Glauben und die Werte seiner Kultur beleidigen". In der türkischen Führung sei man offensichtlich entschlossen, eine Kehrtwende gegen Europa durchzuführen und die Vision eines neuen Osmanischen Reiches verwirklichen zu wollen. Diese Haltung werde zu einer "tiefen Kluft zwischen Christentum und Islam führen".

     

    Am 17. Juli erschienen in zwei Wiener Zeitungen Kommentare im Sinn eines "Simultaneums". Kardinal Christoph Schönborn schrieb in der Tageszeitung "Heute", nachdem er kurz die Geschichte des "unvergleichlichen Juwels im Herzen von Istanbul", der "ehemals grössten Kirche der Christenheit", Revue passieren liess: "Politik und Religion haben immer wieder um Gotteshäuser gestritten und gekämpft. Muslime wünschen sich, dass die ehemalige grosse Moschee von Cordoba in Spanien, heute eine Kirche, wieder eine Moschee wird. Die Kirche St. Leopold in Wien II. wurde an der Stelle einer Synagoge errichtet, nach der Vertreibung der Juden aus Wien im Jahr 1670. Blutig verlief 1992 die Zerstörung der Moschee in Ayodhya in Indien durch Hindus. Die Liste lässt sich leider verlängern. Ein Traum wäre es, wenn die Hagia Sophia ein Zentrum der Begegnung der Religionen würde. Es wäre für alle ein Sieg und ein Segen".

     

    Der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ), Ümit Vural, stellte im "Standard" fest, er begrüsse es einerseits, dass "dieses aussergewöhnliche Gotteshaus wieder für seinen ursprünglichen Zweck genutzt werden soll: das Gebet". Nichtsdestotrotz sei leider auch Kritik angebracht, sowohl an der Art wie die Diskussion geführt wird, als auch an der Art und Weise, wie dieses Museum wieder zur Moschee wurde. Während die Kritik an der Umwidmung genau jene antitürkischen und antimuslimischen Ressentiments bediene, die überwunden werden sollten, werde "die Umwidmung eines Museums, das uns allen gehört, in ein Gotteshaus, das einer Religion gehört, der Geschichte der Hagia Sophia nicht gerecht". Dieses Gotteshaus sei zuvor beides gewesen, Kirche und Moschee. Wörtlich knüpft Vural daran die Folgerung: "Es sollte im Sinne eines Zusammenwachsens unserer Kulturkreise, um Ausgrenzung und Konflikte zu vermeiden, eine gemeinsame Nutzung möglich sein". Nur auf diese Art könne die Hagia Sophia ihrem Namen gerecht werden und die Weisheit verbreiten, "dass wir unsere religiösen Konflikte hinter uns lassen müssen. Wir können keine Moscheen mehr in Kathedralen umwandeln und keine Kathedralen mehr in Moscheen". Kirchen, Synagogen und Moscheen seien alle Gotteshäuser, "wir glauben alle an den einzig wahren Gott".

     

    Hagia Irene war nie Moschee

     

    Inzwischen ist in der Gerüchteküche des östlichen Mittelmeers noch ein weiterer Lösungsvorschlag aufgetaucht: Die türkische Regierung könnte der Orthodoxie gleichsam als "Ersatz" für die Hagia Sophia die Irenenkirche übergeben (und als "Draufgabe" die Wiedereröffnung der Theologischen Hochschule auf Chalki gestatten). Die Irenenkirche im ersten Hof des Topkapi-Palastes wurde von Konstantin dem Grossen im 4. Jahrhundert als erste Kirche Konstantinopels erbaut. In der Hagia Irene tagte im Jahr 381 das Zweite Ökumenische Konzil. Sie war die Kathedrale des Ökumenischen Patriarchats, bevor die Hagia Sophia errichtet wurde und galt einst als die schönste Kirche der Christenheit.

     

    Im Jahr 532 wurde die Hagia Irene beim Nika-Aufstand schwer beschädigt, Justinian der Grosse sorgte für die Restaurierung. In der Zeit des Bildersturms (726-841) sowie beim grossen Erdbeben im Jahr 740 wurde die Hagia Irene wieder in Mitleidenschaft gezogen. Die von einem Riesenkreuz auf goldenem Grund gezierte Apsis ist eine der ältesten erhaltenen Teile der überkuppelten Basilika. Sie stellt ein einzigartiges Zeugnis der ikonoklastischen (bildlosen) Kunst dar.

     

    Eine Besonderheit der Hagia Irene ist, dass sie als eine der wenigen Kirchen Konstantinopels nach der osmanischen Eroberung nicht in eine Moschee umgewandelt wurde. Die Kirche wurde von den Janitscharen als Waffenlager genutzt, im 19. Jahrhundert wurde ein Museum in dem früheren Gotteshaus eingerichtet. Seit 1973 wird die restaurierte Kirche wegen ihrer eindrucksvollen akustischen Atmosphäre für klassische Konzerte genutzt, als Museum untersteht sie der Hagia-Sophia-Museumsdirektion (die jetzt aufgelöst werden muss). Als das Panorthodoxe Konzil vorbereitet wurde (das dann 2016 auf Kreta abgehalten werden musste), dachte Patriarch Bartholomaios I. zunächst an die Hagia Irene als Tagungsort. Entsprechende Verhandlungen mit den türkischen Behörden wurden eingeleitet.

     

    Die Hagia Irene ist historisch zutiefst mit der Hagia Sophia verbunden, denn Konstantin der Grosse konzipierte für seine neue Kaiserstadt am Bosporus drei grossartige Kirchen: die Hagia Sophia, die Hagia Irene und die Hagia Dynamis (sie ist praktisch verschwunden, möglicherweise sind die vor einigen Jahren im Bezirk Sirkeci bei Bauarbeiten entdeckten Fundamente einer antiken Kirche der letzte Rest dieses Gotteshauses). Die drei Gotteshäuser symbolisieren nicht nur Attribute Gottes – Weisheit (Sophia), Frieden (Irene), Stärke (Dynamis) -, sondern symbolisieren auch die göttlichen Personen (Sophia/Christus, Irene/Heiliger Geist, Dynamis/Gott Vater).

      

    Impressum: 

    Orthodoxer Patriarch schlägt für die Hagia Sophia ein "Simultaneum" vor

     

     

     

     

     

     

    CBS KULTUR INFO

    Maiengasse 15

    CH-4056 Basel

    schaeffler@apd.info

     

    © 2020 CBS KULTUR INFO. Mit News-Input der Stiftung "Pro Oriente" (poi), Wien.

    Foto © CBS KULTUR INFO

     

    Abdruck bei Quellenangabe "CBS KULTUR INFO" kostenlos.

    Beleg erbeten an schaeffler@apd.info

     

     

    Das © Copyright an den Medientexten verbleibt auch nach ihrer Veröffentlichung bei CBS KULTUR INFO.

     


    your comment


    Follow this section's article RSS flux
    Follow this section's comments RSS flux