• Kosovo scheitert knapp mit Aufnahmeantrag in UNESCO

    Reaktion der Serbisch-Orthodoxen Kirche und Serbiens 

    Paris/Frankreich, 09.11.2015 (CBS KULTUR INFO)   Das Kosovo ist mit seinem Antrag auf Aufnahme in die UN-Kulturorganisation UNESCO gescheitert. Die Resolution für die Aufnahme der früheren serbischen Provinz, die 2008 ihre Unabhängigkeit erklärt hatte, verfehlte in Paris die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit um wenige Stimmen. Von den 142 Staaten, die ihre Stimme abgeben hatten, haben 92 für und 50 gegen eine Aufnahme gestimmt, 29 Staaten haben sich enthalten. 

    Im Vorfeld der Abstimmung wurde ein Antrag Serbiens zur Verschiebung der Aufnahmedebatte, von der der Mehrheit der stimmberechtigten Delegierten abgelehnt. Die österreichische Delegation äusserte in diesem Kontext, dass ihr beide Seiten nahe sein, aber dass sie gegen eine Verschiebung sind. 

    Bei der eigentlichen Abstimmung stimmten Staaten wie Bahrein, Brasilien, China, Spanien, Indien, Indonesien, Kasachstan, Russland, Slowakei, Uruguay, Venezuela, und Weissrussland gegen die Aufnahme Kosovos in die UNESCO, während Afghanistan, Albanien, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Italien, Kanada, Litauen, Malaysia, Norwegen, Pakistan, Türkei, Slowenien u. a. für die Aufnahme stimmten. Enthaltungen kamen von Bosnien und Herzegowina, Griechenland, Kolumbien, Peru, Polen, Rumänien u.a. 

    Die Aufnahme bei der UNESCO hätte dem Kosovo Zugang zu Finanzmitteln im Bereich der Bildung und der Kultur gegeben. Ausserdem wäre es ein erster Schritt zur Aufnahme als Vollmitglied bei den Vereinten Nationen gewesen. Das 1,8-Millionen-Einwohner-Land wird heute von mehr als hundert Ländern anerkannt, darunter die meisten EU-Länder, die Schweiz und die USA. 

    Eine Mitgliedschaft hätte auch bedeutet, dass das junge Land die Verantwortung für vier Stätten der Serbisch-Orthodoxe Kirche auf seinem Gebiet übernommen hätte, die als Weltkulturerbe gelistet sind. Darunter sind die Klöster von Peć, Gračanica und Deçan. Serbien hatte die Sorge geäussert, das "kulturelle und historische Erbe" der Serben werde nicht bewahrt, und verwies auf Plünderungen während des Kosovo-Krieges 1998-1999. Die Regierung des Kosovo versicherte hingegen, die Stätten würden angemessen und fachgerecht geschützt.

    Kosovo scheitert knapp mit Aufnahmeantrag in UNESCO 

      

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

    Kloster in Gračanica/Graçanicë

     

    Serbisch-Orthodoxe Kirche begrüsst Entscheidung der UNESCO- Generalkonferenz

     

    In einer offiziellen Stellungnahme der Serbisch-Orthodoxe Kirche wird die Entscheidung über die Nicht-Aufnahme des sog. Kosovo in die UNESCO begrüsst und darauf hingewiesen, dass Serbien und die Serbisch-Orthodoxe Kirche die ganze Zeit verlangt haben, dass diese Debatte vertagt werde, um unnötige politische Konfrontationen zu vermeiden. Dieser Forderung wurde nicht nachgekommen, doch die Abstimmung in der UNESCO hat gezeigt, so die offizielle Stellungnahme, dass es in dieser Organisation keine Bereitschaft gibt, voreilige politische Entscheidungen zu treffen, die die Sicherheit kultureller Güter und den Dialog zwischen Belgrad und Priština gefährden. 

    "Offensichtlich ist, dass Fragen des geistigen und kulturellen Erbes nicht mit Hilfe von Politisierung gelöst werden können, besonders in einer Situation, wo nach dem Krieg in Kosovo und Metochien (Westlicher Teil des Kosovo), so viele christlich-orthodoxe Heiligtümer und Friedhöfe zerstört wurden. Das Vertrauen muss mit Taten errichtet werden, und nicht mit Worten, und am geringsten mit der Verleugnung der schwierigen Situation, in der schon seit Jahren nach dem Krieg das gläubige Volk und unsere Heiligtümer in Kosovo und Metochien leben." 

    "Daher ruft die Serbisch-Orthodoxe Kirche auch bei dieser Gelegenheit zum Dialog und der Errichtung von Vertrauen auf, als den einzigen Weg zur Lösung aller Probleme und bedankt sich bei allen Ländern, die die Unterstützung für den Weg des Dialogs und Verständnisses gegeben haben." 

    Der Abt des serbisch-orthodoxen Klosters Visoki Dečani in Kosovo, Vater Sava Janjić, betonte, dass nun keine Zeit für Emotionen sondern für einen Dialog sei. "Der Sieg ist die Chance für einen fairen Dialog und die Errichtung von Vertrauen, die vor uns allen steht, und es hat sich gezeigt, dass mit Politisierung und politischen Druck keine konstruktiven Ziele erreicht werden können", so Abt Sava Janjić. 

    Präsident Tomislav Nikolić gratulierte den Bürgern Serbiens

     

    "Dies ist ein gerechter und moralischer Sieg in fast unmöglichen Bedingungen, wenn oft jenes, was richtig ist nicht auf die Unterstützung der Mehrheit rechnen kann", so Präsident Nikolić. Er würdigte auch die diplomatischen Bemühungen, auch wenn alles schon verloren ausgesehen habe. 

    "Serbien hat viele Freunde in der Welt, die die Freundschaft nicht auf den Umfang der Handelsbeziehungen und Waffenstärke begründen, sondern auf dem Verhalten des Volkes und des Staates. Dieser Sieg wurde nicht mit Geld errungen, sondern mit dem Respekt, den die Welt gegenüber unserem Staat und Volk empfindet", so das serbische Staatsoberhaupt. 

    Nikolić betonte ferner, dass "dies die Fortsetzung des Kampfes für Kosovo und Metochien ist, und ein deutliches Zeichen für alle, dass wir von südlichen serbischen Provinz nie ablassen werden".

     

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     Kosovo scheitert knapp mit Aufnahmeantrag in UNESCO

     

     

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