• "Kirche in Not" legt neuen Bericht zur Religionsfreiheit weltweit vor

    Islamistischer Extremismus gefährdet den Weltfrieden und die Stabilität und gesellschaftliche Harmonie in vielen Ländern -  Chefautor des Berichts spricht von "Weckruf", der aufzeigen will, dass der Extremismus eine neue und wesentlich gefährlichere Phase erreicht hat

     "Kirche in Not" legt neuen Bericht zur Religionsfreiheit weltweit vor

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

    Rom/Zürich/Wien, 15.11.2016 (poi/CBS KULTUR INFO)   Das internationale Hilfswerk "Kirche in Not" warnt in seinem soeben erschienenen "Bericht zur Religionsfreiheit weltweit 2016" vor den globalen Auswirkungen "eines neuen Phänomens angeblich religiös motivierter Gewalt, das vor allem von den islamistischen Extremisten ausgeht.

     

    Der Bericht definiert diesen neuen Extremismus und verweist darauf, wie diese ultraradikalen Kräfte den Weltfrieden, aber auch die Stabilität und die gesellschaftliche Harmonie in vielen Ländern, auch im Westen, bedrohen. Zu den zentralen Eigenschaften des "islamistischen Hyper-Extremismus" gehörten systematische Versuche, alle andersdenkenden Gruppen zu verjagen – einschliesslich der moderaten Muslime, beispiellose Grausamkeit, eine globale Reichweite und der Einsatz der "social media", die häufig zur Gewaltverherrlichung genutzt werden.

     

    Die Autoren des Berichts schliessen sich der Forderung an, die Verfolgungstaten der IS-Terroristen als Genozid einzustufen und warnen vor den Tendenzen, den religiösen Pluralismus durch eine religiöse Monokultur zu ersetzen. Der Bericht, der in 196 Ländern der Welt die aktuelle Situation der Religionsfreiheit beurteilt, kommt zu folgendem Schluss: „In Teilen des Nahen Ostens, einschliesslich Irak und Syrien, eliminiert dieser Hyper-Extremismus alle Formen religiöser Vielfalt. Es besteht die Gefahr, dass dies auch in Teilen Afrikas und Asiens geschieht“.

     

    Diese Ansicht vertritt auch der syrisch-katholische Mönch P. Jacques Mourad, der das Vorwort des Berichts verfasst hat. Der Mönch wurde in Syrien fünf Monate lang von den  IS-Terroristen gefangen gehalten, bevor er im Oktober 2015 fliehen konnte. In seinem Vorwort schreibt er: "Unsere Welt steht am Abgrund einer völligen Katastrophe, da der Extremismus alle Spuren der Vielfalt in der Gesellschaft auszulöschen droht".

     

    Der alle zwei Jahre veröffentlichte Bericht stützt sich auf Untersuchungen von Wissenschaftlern, Journalisten und Geistlichen. Im Untersuchungszeitraum bis zum Juni 2016 habe es in jedem fünften Land der Welt Attentate gegeben, die mit islamistischem Extremismus in Verbindung gebracht werden – und zwar in allen fünf Kontinenten.

     

    Der Bericht sieht die Schuld für Verletzungen der Religionsfreiheit bei nichtstaatlichen militanten Gruppen in zwölf der 23 am stärksten betroffenen Länder. Der extremistische Islamismus sei die "treibende Kraft" der massiven Vertreibung von Menschen aus Ländern wie Afghanistan, Somalia und Syrien.

     

    Weiterhin weist der "Kirche in Not"-Bericht auf den Dominoeffekt in westlichen Ländern hin, deren soziales und religiöses Gefüge durch die Ankunft einer grossen Anzahl von Flüchtlingen destabilisiert wird. Derartige Probleme, so der Bericht, werden zusätzlich dadurch verstärkt, dass der Westen sich plötzlich zunehmenden Angriffen durch fundamentalistische Islamisten gegenübersieht. Nur in einzelnen Ländern wie Ägypten und Katar vermeldete der Bericht, dass sich die Situation für religiöse Minderheiten während des Berichtszeitraums verbessert hatte.

     

    John Pontifex, in London tätiger Chefautor des Berichts, erklärte: "Ein zentrales Ergebnis unserer Untersuchung ist die Feststellung, dass eine Form von islamistischem Hyper-Extremismus aufkommt, der in vielen Teilen der Welt gewütet und Narben hinterlassen hat". Der Bericht sei ein "Weckruf", der aufzeigen soll, dass der Extremismus eine neue und wesentlich gefährlichere Phase erreicht hat. Pontifex: "Welche Aussichten auf Frieden kann es geben, wenn mächtige Fraktionen bestimmter Religionsgemeinschaften nichts als Verachtung für diejenigen empfinden, die ihr Weltbild nicht teilen – und die nicht nur Angehörigen eines anderen Glaubens das Recht auf Leben absprechen, sondern auch den moderaten Angehörigen ihrer eigenen Glaubensgemeinschaft? Die andere Schwierigkeit, die der Bericht hervorhebt, liegt darin, dass westliche Politiker häufig Religion einfach nicht verstehen und ihre gesamte Sichtweise überdenken müssen. Sie müssen zur Kenntnis nehmen, dass für viele Menschen Religion der Mittelpunkt ihres Lebens und die Antriebskraft für all ihr Tun ist".

     

    Der "Bericht zur Religionsfreiheit 2016" ist ab 16. November verfügbar unter www.religionsfreiheit-weltweit.at

     

    Eine Zusammenfassung in englischer Sprache ist abrufbar unter: http://www.churchinneed.org/site/DocServer/Rel_Freedom_Rpt_2016.pdf?docID=742

     

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