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Internationale ökumenische Friedenskonferenz für das Heilige Land in 2017 geplant
Zentralausschuss des Ökumenischen Rates der Kirchen setzte sich mit dem aktuellen Stand des israelisch-palästinensischen Konflikts und mit den Chancen eines Friedensprozesses auseinander
Genf/Schweiz, 01.07.2016 (poi/örkö/CBS KULTUR INFO) Im Jahr 2017 soll eine internationale ökumenische Konferenz einberufen werden, um das "ökumenis
che Zeugnis für einen 'Frieden in Gerechtigkeit' für Israelis und Palästinenser" zu betonen und zu verstärken. Dies beschloss der Zentralausschuss des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) bei seiner jüngsten Tagung im norwegischen Trondheim. In das kommende Jahr fallen auch das 100-Jahr-Gedenken der "Balfour-Deklaration" und das 50-Jahr-Gedenken des Sechstage-Krieges.
In einem Statement über den "israelisch-palästinensischen Konflikt und Friedensprozess" appellierte der Zentralausschuss zugleich an die Mitgliedskirchen und die ökumenischen Partner, auf die Stimmen der palästinensischen Christen zu hören, sich aktiv für eine Beibehaltung einer starken christlichen palästinensischen Präsenz im Heiligen Land einzusetzen, alle gewaltlosen Anstrengungen zur Beendigung der Okkupation palästinensischer Territorien zu unterstützen und den Dialog mit jüdischen und muslimischen Partnern im Rahmen des "Pilgerwegs für Gerechtigkeit und Frieden" zu intensivieren. Insgesamt gehe es darum, die Kirchen in der Region zu unterstützen, damit ihre Präsenz an der Wiege des Christentums verstärkt wird.
In der Stellungnahme des Zentralausschusses wird daran erinnert, dass der Glaube der Christen seine Wurzeln im Heiligen Land hat, er werde genährt und gestärkt durch das ungebrochene Zeugnis der örtlichen Kirchen, die auf die apostolische Zeit zurückgehen. Die Suche nach "Frieden in Gerechtigkeit" für Israelis und Palästinenser sei bisher ohne Ergebnis geblieben; in diesem Zusammenhang verweist der Zentralausschuss darauf, dass 2017 das 50-Jahr-Gedenken des Sechstage-Kriegs mit der nachfolgenden Besetzung von Ostjerusalem, des Westjordanlands, des Gaza-Streifens und der Golan-Höhen fällig ist.
Die Kirchen seien überzeugt, dass es weder für Israelis noch für Palästinenser Frieden und Sicherheit geben kann, solange das dahinter liegende Unrecht anhält. In der Erklärung wird betont, dass die Normen des internationalen Rechts in den letzten Jahrzehnten im Heiligen Land ignoriert worden seien. Der Weltkirchenrat habe sich – "inmitten von Gewalt und Spaltung" – stets für ein von Hoffnung bestimmtes Ziel eingesetzt: Gleiche Gerechtigkeit für Israelis und Palästinenser. Zugleich habe der Weltkirchenrat stets den Einsatz von Gewalt und Terror auf beiden Seiten angeprangert. Ein gerechter und dauerhafter Friede könne nicht durch Gewalt gesichert werden, die nur neue Gewalt hervorbringt. Deshalb hätten die Kirchen ständig Dialog und Verhandlung als "einzig gangbaren Weg" gefördert.
Angesichts der nicht umgesetzten Friedenspläne und UN-Resolutionen habe der Weltkirchenrat einige konkrete Aktionen gestartet, so 2002 das "Ökumenische Begleitprogramm in Palästina und Israel" (EAPPI) als konkrete Manifestation christlicher Solidarität oder das 2007 (bei der internationalen Konferenz "Kirchen für Frieden und Gerechtigkeit im Nahen Osten" in Amman) gestartete " Ökumenische Forum Palästina/Israel". Darüber hinaus wird in der Stellungnahme auch das umstrittene "Kapitalabzug und Boykott"-Konzept gegen Firmen empfohlen, die von der "israelischen Besetzung palästinensischen Landes" profitieren oder in "illegalen Siedlungen im okkupierten Gebiet" produzieren.
Die Stellungnahme des ÖRK-Zentralausschusses gipfelt in einem Zehn-Punkte-Programm, in dem es u.a. heisst: Israelische und palästinensische Politiker sollen "sofort“ die Verwirklichung einer „gerechten, machbaren und dauerhaften" Lösung des Konflikts angehen; das "Quartett" (Vereinte Nationen, Europäische Union, USA, Russland) soll aktive Anstrengungen für den politischen Horizont eines "Friedens in Gerechtigkeit" zwischen Israelis und Palästinensern unternehmen; die Mitgliedskirchen sollen die örtlichen Kirchen im Heiligen Land stärker unterstützen. Ausdrücklich werden die Mitgliedskirchen und ökumenische Organisationen aufgefordert, die Gefahr eines Gebrauchs der Heiligen Schrift für die Rechtfertigung der Okkupation palästinensischer Landesteile zu erkennen. Ebenso müsse der sogenannte "christliche Zionismus" (wie er teilweise in evangelikalen Kreisen vorkommt) als eine Form von "christlichen Fundamentalismus" gesehen werden, der die einheimischen palästinensischen christlichen Gemeinschaften in Gefahr bringt. Ebenso wird auch "Sorge" darüber ausgedrückt, dass es in verschiedenen Parlamenten weltweit Bestrebungen gebe, die "Kapitalabzug und Boykott"-Massnahmen zum Schweigen zu bringen. Der Zentralausschuss erneuere in diesem Zusammenhang seine Unterstützung für die Meinungsfreiheit und für gewaltlose Mittel zur Konfliktbewältigung.
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Text © Christian B. Schäffler (CBS KULTUR INFO) 2016. Mit News-Input der Stiftung "Pro Oriente", Wien/Österreich
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