• "Heilige Osterwoche" auf der orthodox geprägten Insel Zypern

      

    "Heilige Osterwoche" auf der orthodox geprägten Insel Zypern

    Nikosia/Zypern, 28.03.2018  (CBS KULTUR INFO)  Vom 6. bis 9. April feiert man auf der orthodox geprägten Insel Zypern die "Heilige Osterwoche" mit zahlreichen Osterfeierlichkeiten wie Fasten, Messfeiern, Gottesdiensten und Prozessionen. Für Einheimische und Touristen ist diese Woche ein schöner Start in den Frühling, denn Ostern ist das wichtigste Fest der orthodoxen Kirche und für die Zyprioten das Familienfest des Jahres.

     

    Die "Heilige Woche" schliesst – anders als bei uns die Karwoche – das Osterfest selbst mit ein. Die Feier der Auferstehung Jesu Christi ist das wichtigste Fest auf Zypern. Dass die Feierlichkeiten zum Fest der westlichen und östlichen Kirchen zeitversetzt begangen werden, geht auf die Kalenderreform von Papst Gregor XIII. zurück, nach der wir uns heute richten. Das orthodox geprägte Zypern hält an der Zeitrechnung nach dem julianischen Kalender fest. Die westlichen Kirchen richten sich nach der gregorianischen Zeitrechnung und feiern 2018 Ostern eine Woche früher (30. März bis 2. April). Das Datum der griechisch-orthodoxen Ostern basiert auf einem modifizierten julianischen Kalender.

     

    Auf Zypern, der östlichsten Insel im Mittelmeer, können Kulturinteressierte wie nirgendwo sonst die historische und kulturelle Entwicklung des Christentums von seinen Anfängen bis zur Gegenwart nachvollziehen. Zahlreiche Kirchen, Klöster und Andachtsstätten vermitteln ein faszinierendes und umfangreiches Zeugnis des christlichen Glaubens. Heute gehören über 60 Andachtsstätten und zehn byzantinischen Kirchen zum UNESCO-Weltkulturerbe.

     "Heilige Osterwoche" auf der orthodox geprägten Insel Zypern

     

     

     

     

     

    Auf Grund seiner einzigartigen geografischen Lage am Kreuzweg dreier Kontinente, nur einen Steinwurf vom Heiligen Land entfernt, umringt von islamisch geprägten Staaten - gilt Zypern als Tor, durch welches die christliche Botschaft, das Evangelium Jesu Christi, Einzug nach Europa gehalten hat.

     

    Über die drittgrösste Mittelmeerinsel wanderten einst der Apostel Paulus, sein Schüler Barnabas sowie der Evangelist Markus, um von hier aus 45 n. Chr. die Christianisierung zu beginnen. Die orthodoxe Kirche von Zypern (griechisch Εκκλησία της Κύπρου) wurde nach ihrem eigenen Verständnis von den Missionaren Paulus von Tarsus und Barnabas gegründet. Die Kirche ist stolz darauf, dass ihre Gründung bereits in der Bibel Erwähnung findet, nämlich in Apostelgeschichte 13,4–13. In diesem Abschnitt der Bibel wird geschildert, wie Paulus und Barnabas nach Zypern kommen und das Evangelium verkündigen. Barnabas, ein gebürtiger Zypriot, wurde der Tradition nach im Jahr 45 erster Bischof der Insel. Er erlitt im Jahr 61, unter der Herrschaft von Kaiser Nero, in Salamis den Tod durch Steinigung.

     

    Die Kirche von Zypern gilt nach Jerusalem als älteste christliche Gemeinschaft. Sie gliedert sich heute in ein Erzbistum, fünf Metropolien und elf Klöster. Der Hauptsitz der Kirchenverwaltung befindet sich in Nikosia. Als Kirchenoberhaupt amtiert seit 2006 Chrysostomos II., Erzbischof von Nova Justiniana und ganz Zypern.

     

    Zypern wird nicht von ungefähr auch als Insel der Heiligen bezeichnet, hat sie doch zahlreiche heilige Männer und Frauen hervorgebracht. Ausserdem wird das Eiland mit bedeutenden Heiligen in Verbindung gebracht, u. a. mit dem Heiligen Lazarus, dem Freund Jesus, der nach seiner Auferweckung bei Larnaka seine zweite Heimat fand und von Barnabas und Markus zum Bischof von Kition geweiht worden ist. Sein Grab liegt unter dem Altar der Agios Lazaros Kirche in Larnaka. Acht Tage vor Ostern wird die Ikone des hier hochverehrten Heiligen Lazarus im Zuge einer prächtigen Prozession durch die Strassen der Stadt getragen.

     

    Die orthodoxe Kirche kennt allerdings - im Unterschied zur römisch-katholischen Kirche - keine förmliche Heiligsprechung. "Heilige" oder "Heiliger" ist in den Ostkirchen jeder, der von den Gläubigen entsprechend verehrt wird.

     

    Ebenso eng verbunden mit der letzten Bastion der Christenheit im Orient ist die Heilige Helena, die Mutter Konstantins des Grossen. Sie brachte das im Heiligen Land gefundene Kreuz, an dem Jesus gestorben sein soll, nach Zypern und begründete somit auf der Insel die fromme Verehrung des heiligen Kreuzes. Splitter dieses Kreuzes sowie Nägel, die die Hände und Füsse Christi durchbohrten, hinterliess sie im von ihr gegründeten Kloster Stavrovouni, das in 750 Meter Seehöhe auf einem Berg liegt und in dem sich die Mönchsgemeinschaft an ähnlich strenge Regeln wie auf dem Heiligen Berg Athos hält. Deshalb ist Frauen der Zutritt strengstens verboten.

     

    Zu den sehenswerten Andachtsstätten, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören, zählen die Scheunendachkirchen im Troodos-Gebirge sowie das Agios Nikolaos ton Gaton-Kloster, das vermutlich älteste Kloster auf Zypern. Neben einem Stück vom Kreuz Christi, das die Heilige Helena auch hier zurückgelassen hat, sind in dem Frauenkloster insbesondere die Tausenden lebenden Katzen sehenswert. Nördlich von Pafos liegt das Agios Neofytos-Kloster, das der Eremit und Schriftsteller Neofytos um 1200 eigenhändig in den Felsen schlug und das heute einige der schönsten byzantinischen Fresken beherbergt. In der Kirche Agia Kyriakis in Pafos befindet sich eine Säule an welcher der Apostel Paulus gegeisselt worden sein soll. Im Kykko-Kloster, dem bekanntesten und reichstem Kloster auf Zypern, befindet sich eines der drei erhaltenen Marienbildnisse des Evangelisten Lukas. Interessant ist, dass in diesem Kloster der erste zypriotische Staatspräsident, Erzbischof Makarios III., Novize war. Das Chrysorrogiatissa-Kloster nordöstlich von Pafos verfügt neben einer bedeutenden Ikonensammlung und einer Werkstatt für Ikonen-Restaurationen auch über eine alte Klosterkellerei, in der einige der ältesten Rebsorten des Landes zu prämierten Weinen verarbeitet werden.

     

    Religionslandschaft auf der Insel

    Heute spiegelt sich die 1974 erfolgte Teilung der Mittelmeerinsel in einen Süd- und Nordteil auch in der Religion wieder. In dem von der Republik Zypern kontrollierten Gebiet leben 89,1 Prozent mit einer orthodoxen Glaubensorientierung. Zypern hat aber auch christliche Minderheiten vorzuweisen. Der römisch-katholischen Kirche gehören 2.9 Prozent der Bevölkerung an. 1,2 Prozent sind Anglikaner, 0,7 Prozent Maroniten, 0,3 Prozent armenische Christen. Ferner sind auch kleine Gemeinden protestantischer Kirchen (Adventisten, Lutheraner, Reformierte) vertreten. Im besetzten Nordzypern sind die türkischsprachigen Bewohner mehrheitlich der sunnitischen Richtung des Islams zugewandt.

     

    Weitere Informationen bietet das offizielle Portal Zyperns für Tourismus: http://www.visitcyprus.com/index.php/de/ 

     

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