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"Der Islam kennt im Grunde das nicht, was wir Religionsfreiheit nennen"
Syrisch-katholischer Erzbischof Hassake verweist darauf, dass die meisten Rebellen-Organisationen in Syrien im Grunde eine fundamentalistische Interpretation des Islam vertreten, in der es keinen Platz für die anderen Religionen gebe
Rom-Damaskus, 16.11.2016 (poi/CBS KULTUR INFO) "Der Islam kennt im Grunde das nicht, was wir Religionsfreiheit nennen": Dies betonte der syrisch-katholische Erzbischof von Hassake-Nusaybin, Jacques Behnan Hindo, vor den Journalisten, die in Rom zur Präsentation des vom internationalen Hilfswerk "Kirche in Not" erstellten "Berichts zur Religionsfreiheit weltweit 2016" gekommen waren. Der Erzbischof erinnerte daran, dass es im Koran viele Verse gebe, die die Tötung von Nichtmuslimen erlauben. Das Problem sei aber nicht so sehr die Existenz dieser Verse, sondern deren wörtliche Interpretation durch fundamentalistische Muslime.
Diese wörtliche Interpretation werde nicht nur von den IS (Daesh)-Terroristen vertreten, sondern von den meisten der rund 300 bis 400 Rebellen-Organisationen, die gegen die Regierung in Damaskus kämpfen, betonte Behnan Hindo. Die von den Gruppen proklamierte "Treue zum reinen Islam", vor allem zum kanonischen Recht der "Scharia", mache diese Organisationen intolerant gegenüber allen anderen Religionen. Wer nicht Muslim sei, dürfe nur als "Dhimmi", als Bürger zweiter Klasse, existieren und müsse eine Sondersteuer, die "Dzisya", zahlen.
Der Erzbischof machte darauf aufmerksam, dass der islamistische Extremismus auf die wahabitische Konzeption zurückgeht, die aus dem Königreich Saudi-Arabien stamme und dort den Rang einer Staatsideologie einnehme. Wahabitisch beeinflusst sei das Denken der IS (Daesh)-Terroristen, aber auch der Islam, der in den von den Golfstaaten finanzierten Koranschulen in aller Welt gelehrt werde. Viele westliche "foreign fighters", die nach Syrien gegangen sind, seien in solchen Schulen für den "Dschihad" interessiert worden. Behnan Hindo brach in Tränen aus, als er an dieser Stelle daran erinnerte, dass er praktisch jeden Tag einen jungen Soldaten der syrischen Armee betrauern müsse, der aus seiner Eparchie stamme und ein Opfer der Dschihadisten wurde.
In diesem Zusammenhang ging der syrisch-katholische Erzbischof hart mit den westlichen Mächten ins Gericht, die direkt oder indirekt bewaffnete Gruppen finanziert hätten, die als "gemässigt" dargestellt würden, obwohl sie sich in ihrem Denken nicht von den IS (Daesh)-Terroristen unterscheiden. Der Hass all dieser Terrorgruppen richte sich nicht nur gegen Christen, sondern auch gegen Angehörige anderer Religionen und vor allem gegen die gemässigten Muslime, die sich der fundamentalistischen Interpretation des Islam nicht anschliessen wollen.
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